Drucken die 2. – mit dem Brother Etikettendrucker

Der Brother VC-500W Farbetikettendrucker

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➡️ Bericht von Melli 👩🏻

Ich habe mich gefreut wie Bolle als ich die Nachricht bekam, dass ich den Brother VC-500W Etikettendrucker testen und mich kreativ austoben darf. Genau mein Ding! 🙃

Der Drucker arbeitet ohne den Einsatz von Tinte mit der Zink-Drucktechnologie (Zink = Zero Ink), das heißt die Farbpigmente befinden sich im Papier und werden durch thermische Impulse aktiviert. Für den Brother Etikettendrucker werden daher spezielle Farbetikettenrollen benötigt.

Der Drucker besitzt zwei Tasten und eine Touchfläche zum Abschneiden der Etiketten auf der Oberseite.

Das Verbrauchsmaterial: 

Die Rollen gibt es in unterschiedlichen Breiten von 9 bis 50 mm und einer Länge von jeweils 5 Metern. Leider sind sie ziemlich teuer (eine Rolle mit 50 mm Breite liegt bei einer UVP von 49,99 Euro) – da überlegt man sich zweimal, ob die Beschriftung für die Ordnerrücken unbedingt mit dem Etikettendrucker erstellt werden muss oder ob man sich nicht lieber für eine kostengünstigere Variante entscheidet. Die schmaleren Etiketten sind schon ab 24,99 Euro erhältlich. Zusätzlich benötigt man noch eine Reinigungsrolle – diese sollte regelmäßig verwendet werden, spätestens aber, wenn die Etiketten nicht mehr sauber gedruckt werden.

Die Etikettenrolle wird hinten in das Gerät eingeschoben.

Die Einrichtung:

Bei der Einrichtung des Druckers über die Brother Color Label App gab es ein paar kleinere Schwierigkeiten, denn nach der Verbindung des Tablets mit dem Drucker wurde dieser nicht erkannt. Nachdem ich die App ein paar Mal geöffnet und wieder geschlossen hatte, erschien der Drucker aber wie von Zauberhand in der Auswahl. Woran es letztendlich lag – ich weiß es nicht. Technik und ihre Mysterien eben. 🤷🏻‍♀️

Die Software:

Die allergrößte Schwachstelle des Druckers ist meiner Meinung nach die Software, mit der die Etiketten erstellt werden können. Die 90er-Jahre-Optik könnte man ja noch verschmerzen, wenn sie denn wenigstens einwandfrei funktionieren würde. Neben den ständigen Abstürzen empfinde ich die Erstellung der Etiketten als ziemlich nervig: Objekte wechseln ständig zwischen Vorder- und Hintergrund, das Vergrößern, Verkleinern und Verschieben per Geste ist Glückssache und kaum kontrolliert möglich, es gibt keine einfache Möglichkeit, Text farblich zu hinterlegen etc. Benutzerfreundlichkeit geht anders. Zudem schneidet der Drucker das Etikett ungleichmäßig, so dass der Druck nicht mehr zentriert, sondern nach links verschoben ist. Dies wird in der App aber nicht angezeigt, so dass man die Positionierung der Elemente auf gut Glück vornehmen muss.

Die Software für iPad und iPhone

Die Geschwindigkeit:

Ein weiterer Punkt, der mich persönlich ein wenig gestört hat, ist die lange Rüstzeit es Druckers. Mal „eben schnell“ ein Etikett drucken geht mit dem Brother VC-500W leider nicht, denn er ist eher einer von der gemütlichen Sorte. Nach dem Anschalten benötigt er ca. 30 Sekunden, bis er sich eingerichtet hat und nochmal weitere 8 Sekunden, um sich mit dem WLAN zu verbinden. Bevor man nun mit dem Drucken beginnen kann, muss man sich erst mit dem druckereigenen, ungesicherten (!) Netzwerk verbinden. Und erst wenn die Software das Gerät gefunden hat, dann kann es losgehen.

Die Größe des Gerätes und die Druckqualität:

Nach so viel Kritik muss es doch auch etwas Gutes geben, oder? Ja, natürlich! 😉 Der Drucker hat ein kompaktes Format und nimmt nicht viel Platz weg. Und im Gegensatz zu anderen Anwendern finde ich die Druckauflösung für ein Gerät in dieser Größe und Preisklasse völlig in Ordnung. Man kann gedruckte Fotos gut erkennen und auch die Schrift ist gut lesbar.

Der Drucker im Betrieb
Etikett links oben: Druckmodus Lebhaft
Etikett links unten: Druckmodus Standard

Die Farbwiedergabe:

Jedoch gibt es auch bei der Druckqualität einen Faktor, der die Freude trübt: die Farbwiedergabe ist teilweise überhaupt nicht originalgetreu. Ich habe ein graues Etikett für unsere Klingel erstellt und erhalten habe ich ein Cappuccinobraunes Etikett mit einer Tendenz zu Rostbraun am rechten Ende. Zudem gibt es in der Druckauswahl zwei Druckoptionen: Standard und Lebhaft. „Standard“ produziert blasse Etiketten mit teilweise seltsam veränderten Farben, „Lebhaft“ kommt der Version am Bildschirm noch relativ nahe (es sei denn, man druckt Grau). Bei einem Drucker ist das für mich ein KO-Kriterium. Ich erwarte bei einem Etikettendrucker keine 100 prozentig originalgetreue Farbwiedergabe, aber total veränderte Farben im Ausdruck gehen überhaupt nicht.

Die Hintergrundfarbe des gedruckten Etiketts weicht stark von der erstellten Vorlage ab.

Die Etiketten:

Zum Schluss noch eine Anmerkung zur Empfindlichkeit der Etiketten: Ich habe einen Ausdruck testweise angeföhnt und mit alkohofreiem Desinfektionsmittel (linke obere Ecke) mit alkoholhaltigem Desinfektionsmittel (rechte obere Ecke) und mit Wasser (linke untere Ecke) befeuchtet. 

  • Die Hitze des Föhns hat das Etikett völlig kaltgelassen – es hat sich nichts verändert. 
  • Die Desinfektionsmittel haben beide Spuren hinterlassen, am stärksten hat die Farbe auf das alkoholhaltige Mittel reagiert. Also Vorsicht, wenn ihr die Etiketten für Schnapsflaschen verwenden möchtet.
  • Das Wasser hinterlässt keine Spuren, wenn man es sofort wegwischt. Verbleibt es jedoch länger auf dem Etikett, entsteht eine Verfärbung (oberes Bild, links unten). Nach einer halben Stunde ist diese jedoch wieder zurückgegangen – die Stelle ist lediglich etwas dunkler als der Rest des Drucks.
Oben: direkt nach Aufbringen der Flüssigkeiten.
Unten: ca. 30 Minuten nach Aufbringen der Flüssigkeiten.
Auf den Fotos sieht man auch gut den ungleichmäßigen Schnitt der Etiketten.

Das Fazit:

Aufgrund der negativen Punkte, die ich bei unserem Test feststellen musste und aufgrund des hohen Preises des Verbrauchsmaterials kann ich leider momentan nur eine Empfehlung mit Einschränkungen aussprechen. Die Idee an sich ist toll und könnte auch sehr viel Spaß bringen, wenn die Software mitspielen und der Drucker ohne Farbveränderungen drucken würde. Ich hoffe, dass Brother zumindest softwaremäßig noch nachbessert und das Erstellen und Drucken der Etiketten einfacher und intuitiver wird. Sollte dem so sein, werde ich diese Bewertung noch einmal aktualisieren.

Bis dahin bekommt der Brother VC-500W Etikettendrucker von uns 3 von 5 Produktforscher-Punkten. 
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